Was ändert sich in dieser Zeit ? Vergleichen wir sie mit dem, was vorher war. Wir können uns eine Gesellschaft vorstellen, in der das, was ist, nicht durch das, was sein könnte, in Frage gestellt wird. Eine solche Gesellschaft wäre die des Mittelalters. Sie basiert auf einer Reihe von sehr spezifischen Glaubensvorstellungen und Bräuchen.
Nun aber an der Wende zum 15. Jahrhundert, fangen fast überall in Europa die Menschen an, sich zu fragen: Wir haben es immer so gemacht; aber warum sollten wir es nicht anders machen?
In unseren innovations basierten Gesellschaften ist es schwer vorstellbar, aber damals bedeutete ein Bruch mit der Sitte oft, sich aus der Gemeinschaft auszuschließen. Und damit sind wir bei dem Drama der Renaissance: den Religionskriegen. Anders zu handeln oder anders zu glauben, bedeutet, die etablierte Ordnung in Frage zu stellen. Martin Luthers Kritik führt zu einer neuen religiösen Strömung und zu Konflikten mit der katholischen Religion, die bis ins 18. Jahrhundert andauern werden.