Französische Literatur

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Das Jahrhundert beginnt mit schrecklichen Wintern und dem Tod von Ludwig XIV. Es endet mit der Revolution von 1789. Zwischen diesen beiden Wendepunkten fanden nur wenige Ereignisse statt. Aus interner Sicht ist es recht ruhig. Kein Krieg innerhalb des Landes oder größere Epidemie.

Und doch wächst eine neue Welt heran. Der Herrschaft Ludwigs XVI., die 1715 in einer erstickenden moralischen Ordnung endete, folgte eine Art geistige Befreiung. Ist Gott erst einmal ausgeklammert, kommt man in allen Bereichen viel weiter, zum Guten oder zum Schlechten. Es werden neue Grundlagen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Moral gesucht.

Philosophen wagen den Gedanken an eine Welt ohne Gott, Physiker erklären, Ingenieure fertigen, und es entsteht sogar eine Enzyklopädie des Wissens. Die Debatten drehen sich jetzt mehr um das, was wir wissen, als um das, woran wir glauben. Es liegt eine Art moralische Entspannung in der Luft.

Im krassen Gegensatz zum 17. Jahrhundert, kommen  sensible Seelen zu Wort, man reden über sich selbst,es wird viel geweint. Schriftsteller begeben sich auf neue Wege. Die Bücher von Bernardin de Saint-Pierre sind von guten Absichten durchdrungen. Auf der Schattenseite wird die Literatur von der Stahlklinge eines Choderlos oder Sade durchbohrt. Das Böse und die Perversität schauen uns in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken.

Doch 1789 kommt es unter dem Einfluss von harten Wintern, absurden Steuern und neuen Ideen zur Revolution: Das Volk schlägt seinem König den Kopf ab und will fortan souverän sein. Das neunzehnte Jahrhundert hat begonnen.

Die französische Sprache im XVIIIᵉ Jahrhundert

Die französische Sprache hat sich im 18. Jahrhundert erheblich weiterentwickelt. Zuerst einmal unter dem Einfluss der Wissenschaft: alle Wörter, die mit den Suffixen -graphie, -logie oder -ismus enden, werden in den Wortschatz aufgenommen. Der Satz verkürzt sich, entledigt sich seiner überflüssigen qui, duquel, de quoi (beispielsweise mit dem Stil von Descartes im 17. Jahrhundert). Mit Rousseau wird die Literatur sentimental. Bei Voltaire und Diderot ist sie voller Esprit und Brillanz. Die Literatur ähnelt immer mehr der, die wir heute kennen.

Die Schriftsteller brechen mit der Tradition des 17. Jahrhundert, die sich der Entwicklung einer reinen, von volkstümlichen Wörtern und Redewendungen freien Sprache verschrieben hatte. Sie sind der Ansicht, dass es bei zwei ähnlichen Wörtern nicht ein schlechtes und ein gutes gibt, sondern dass jedes seine eigene Feinheit hat: Die Kunst besteht darin, subtil und genau zu sein.

Vor allem aber behauptet sich das Französische als Kultursprache, so wie es Latein oder Griechisch in der Antike waren. Die Schriftsteller der vergangenen Jahrhunderte waren oft der Ansicht, dass, obwohl ihre Ausdruckssprache Französisch war, die eigentliche Kultur griechisch und lateinisch sei. Jetzt haben sie mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Sie sind sich bewusst, dass sie mehr tun, als Kommentare am Rande der Geschichte zu kritzeln. Ihre Werke haben einen Wert und sind die einer neuen Zeit. Wissenschaftlicher Fortschritt und künstlerische Produktion werden heute meist mit Französisch in Verbindung gebracht.